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Gedanken eines doppelt Betroffenen

Unser Mitglied Lothar Röcker hat auf unserer Facebookseite einen Text gepostet, den wir auch hier gerne veröffentlichen möchten. Der Tranparenz wegen die kurze Anmerkung: Der Text wurde leicht modifiziert. Im Ursprung war davon die Rede, dass im BVWP keine Auffahrt vorgesehen wäre. Das scheint nicht richtig zu. Es ist eine Anschlussstelle auf der L82 zwischen Zündorf und Ranzel angedacht.

(aus Facebook übernommen) Als doppelt Betroffener (Anwohner und leider beruflich 5000 Kilometer monatlich in NRW unterwegs) kann ich den Frust über die aktuelle Verkehrssituation durchaus nachvollziehen und ärgere mich täglich über Situationen und die derzeitige Infrastruktur. Aktuell wird durch viele, viele Autobahnbaustellen oder marode Brücken, der Verkehr zusätzlich zum Erliegen gebracht oder dienstags beginnt die Müllabfuhr in Zündorf auf der Schmittgasse, ihre Tour im Berufsverkehr und und und … Vieles kann mit besserem Verkehrsmanagement entschärft werden. Was die Befürworter der Brücke in ihre Überlegungen einbeziehen sollten, ist:

  • Wenn jemand über den Verkehr von Niederkassel/Rheidt nach Bonn schimpft, dem wird eine Brücke im Lülsdorfer Norden sicherlich nicht helfen. Hier ist es sinnvoll für den Weiterbau der L269n zu kämpfen.
  • Wer die Trasse der L274n fordert (Landstraße von Libur/Uckendorf) zur A59, um von Niederkassel schneller zur Autobahn zu kommen, dem sei ebenfalls gesagt, dass nicht nur Naturschutz die Fertigstellung verhindert, sondern auch die Politik, weil auf dieser Trasse ja eine Autobahn geplant werden soll und deshalb diese Trasse nicht mit einer Landstraße bebaut werden darf.
  • Und zum Thema Umweltschutz, den wir „Öko-Spinner“ uns ja auch noch auf die Fahne geschrieben haben: Wenn man eine Fläche von mehr als 100 Sportplätzen asphaltiert, dann müsste auch dem Letzten auffallen, dass diese Fläche im Sommer deutlich mehr Hitze abgibt und speichert als Ackerland und Grünland. Ach ja, und Regen hat ja auch noch eine Chance zu versickern. Hier fängt Klimaschutz an, den wir alle direkt merken.
  • Wie entwickelt sich der Verkehr, wenn die A565 in Bonn (Tausendfüßler) 6-spurig ausgebaut worden ist, alle Rheinbrücken wieder saniert sind oder die A59 (Flughafenautobahn) auch 6- und teilweise sogar 8-spurig ausgebaut wurde (beschlossen und wird gemacht)? Wie entwickelt sich überhaupt der Individualverkehr? Fahrzeugkonzepte und Antriebe sind im Umbruch, Car-Sharing hat enorme Zuwachsraten unter der jüngeren Generation, immer mehr Unternehmen investieren in Homeoffice-Arbeitsplätze … Hätten wir uns vor 30 Jahren vorstellen können wie heute Smartphones unser Leben bestimmen? Wir wollen heute die Herausforderungen von morgen mit den Verkehrskonzepten und Transporttechnologien von gestern beantworten.
  • Hier ist auch nicht die Rede von zerstörten Ackerflächen, Zerstörung von gesetzlich geschützten Naturschutzgebieten, Vernichtung von Lebensraum für Tiere oder Erholungsgebieten von Menschen, oder den Beeinträchtigungen vor den Haustüren und Gärten von Anwohnern, …

Ja ich bin für den sinnvollen Aus- und Weiterbau von Umgehungsstraßen, ja Niederkassel sollte vor allem per ÖPNV (Bus, Straßenbahn, Wassertaxi) viel besser an Köln und Bonn angeschlossen werden. Eine Brücke wird die Situation, wie ja auch die Politik sagt, nicht in den nächsten 20 bis 30 Jahren entlasten. Wie wir alle in den vergangenen 100 Jahren erfahren durften: Autos und Straßen sind keine Maßnahmen, unser Klima zu schützen oder zu verbessern. Ihr dürft gerne für die Brücke sein, aber ignorieren, wie wir alle bereits heute von Klimaveränderungen beeinträchtigt werden, könnt Ihr leider nicht. Wir „Bürger gegen die Brücke“ sind gerne bereit, mit Euch über Fakten und Hintergründe zu diskutieren, deshalb versuchen wir hier zu informieren, damit sich jeder eine Meinung bilden kann, seine Meinung festigen kann oder auch seine Meinung ändern kann.

1 Kommentar

  1. Minimi
    Minimi 1. Dezember 2016

    Hallo zusammen… ich bin durch Zufall hier auf diese Website gelangt, weil ich mich für den Brückenbau interessiere. Ich bin aber der meinung das es keine Alternative zur Rheinbrücke gibt.
    Infrastrukturmäßig ist Niederkassel, obwohl es sehr zentral liegt, eine Katastrophe. Von Lülsdorf aus fährt man mit dem Auto mindestens 15 min bis man eine Autobahn erreiche. Mit dem Bus nach Bonn dauert mindestens 45min. Mit dem Bus und Zug nach Köln 40min. Eine Autofähre gibt es nicht. Ich empfinde den Naturschutz in erster Linie als vorgeschoben denn ob in Leverkusen Giftmülldeponien angebohrt oder in Wesseling Kerosinseen entstehen interessiert hier niemanden. Kehrt mal vor eurer eigenen Haustür. Kauft euch ein E-Auto. Aber das ist euch dann zu teuer. Bitte sagt mir also wie man gegen die Brücke sein kann wenn man ausserhalb arbeiten muss und nicht in Niederkassel arbeitet oder als Rentner zuhause sitzt.

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